Eine sehr bewegende Geschichte besitzt der japanische Eisbrecher Sōya (jap. 宗谷), welcher heute als Museumsschiff im Hafen von Shinagawa, Tokyio der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurde. Als Namensgeber diente die 1897 eingerichtete Unterpräfektur Sōya der Präfektur Hokkaidō - es handelt sich hierbei um die nördlichste Unterpräfektur Japans.
Bestellt wurde das Schiff von der Sowjetunion unter dem ursprünglichen Namen Wolotschajewez (russisch Волочаевец) im Jahre 1936 zusammen mit zweier weiterer Eisbrecher (Bolschewik und Komsomolets). Der Bau durch die Japanische Werft sollte als Bezahlung für den Bau der Südmandschurische Eisenbahn erfolgen. Aufgrund sich verschlechtender diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und der Sowjetunion wurde der Bau zwar begonnen, die Übergabe an die Sowjetunion blieb jedoch aus. Am 16. Februar 1938 erfolgte schließlich der Stapellauf der Sōya, welche dann zunächst unter dem Namen Chiryō Maru von der Tatsunan Kisen Co in Betrieb genommen wurde. Die Kaiserlich Japanischen Marine beschlagnahmte das Schiff im November 1939 aufgrund steigendem Bedarf an Fracht- und Transportschiffen und benannte es im Februar 1940 schließlich in Sōya um und führte verschiedene Umbaumaßnahmen durch. Den zweiten Weltkrieg überlebte das Schiff nahezu unbeschadet, mehreren Angriffen entkam es nur knapp (1943 vor Guadalcanal, als Torpedos der USS Gearing nicht explodierten, 1944 Luftangriffe auf den japanischen Stützpunkt Truk).
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Sōya aus der Schiffsliste der Kaiserlich Japanischen Marine gestrichen und unternahm mehrere Fahrten zur Rückholung von Soldaten und Zivilisten aus ehemaligen japanischen Herrschaftsgebieten. Hierzu wurde das Schiff entwaffnet und Kabinen, sowie Aufenthaltsräume für Passagiere geschaffen. Aufgrund der hervorragenden Fähigkeiten als Eisbrecher Sōya speziell im Bereich von Sachalin zum Einsatz, um die dort lebende japanische Bevölkerung aus dem nunmehr sowjetischen Hoheitsgebiet zurück nach Japan zu bringen.
Aufgrund eines stetig wachsenden Interesse Japans an der Erforschung der Arktis wurde die Sōya 1950 schließlich zum reinen Forschungsschiff umgebaut. Hierbei wurde die Maschinenanlage vollständig modernisiert, der Bug weiter verstärkt und eine Landeplattform für Helikopter am Heck installiert. Ihre wohl bekannteste Reise unternahm die Sōya 1958 zur Rettung des Forschungspersonals der Shōwa-Station, welche vom antarktischen Winter eingeschlossen zu werden drohte. 15 Schlittenhunde mussten hierbei zurück gelassen werden, von denen im folgenden Frühjahr nur zwei gerettet werden konnten. Diese erhielten von der Besatzung die Namen Jiro und Taro - noch heute genutzte Worte für Glück in Japan.
1978 schließlich wurde die Sōya nach einer Abschiedsreise dem Museum of Maritime Science in Tokyo vermacht, wo es bis heute nahezu unverändert besichtigt werden kann - einzig die Propeller wurden demontiert und befinden sich heute auf dem Deck des Schiffes.
EVERYTHING ABOUT THE KIT
Der sonst für umfangreiche Detail-Sets und Zubehörsätze bekannte, Koreanische Hersteller Pontos Models veröffentlicht mit der Sōya seinen ersten Komplettbausatz im Maßstab 1:250 in Kooperation mit Lighthouse-Models.
Der Bausatz der Sōya besteht 160 filigran gefertigter Spritzgussteile, verteilt an 7 Rahmen. Dazu kommen 224 aus Messing gedrehte Metallteile für Masten und weitere Details verteilt auf dem Schiff. Auf 6 Platinen mit Fotoätzteilen verteilen sich sämtliche Details des Schiffes, aber auch große Teile des Schiffsrumpfes, der hierdurch in höchster Qualität gebaut werden kann. Ein gelasertes Echtholzdeck, Schiffschrauben aus Messing sowie aus Resin gefertigte Teile und Decals vervollständigen den umfangreichen Bausatz. Auf 44 farbig bedruckten Seiten führt die Bauanleitung zum Ziel.
Aufgrund der hohen Anzahl an Fotoätz- und gedrehten Messingteilen stellt dieser Bausatz einen "All you need" Kit dar, dessen Zielgruppe allerdings eindeutig erfahrene Modellbauer sein dürften.